Moin.
Nachdem ich gestern einfach mal so auf die Homecon geeiert bin und einigen Leuten schon die Patschehand gedrückt habe, lasse ich hier auch noch mal ein paar Worte fallen.
Ganz binäruntypisch bin ich 1975 auf die Welt gekommen und war gleich ein Technikfreak, bzw. begeisterter Forsche von allem was einen Stecker hatte. Das ein Magnet anfängt zu zittern, wenn man ihn an ein Netzteil hält, fand ich bald heraus - Oma ist dann am nächsten Tag erstmal ein paar Stunden später aufgestanden... das Netzteil war im Wecker verbaut.
Anfang der 80er hatten meine Eltern eine Clique, in der u.a. auch ein hohes Tier von Commodore dabei war. Bei ihm zu Hause gab es dann ersten Kontakt mit der Materie Videospiel. Ein Interton 4000! Mann, was für eine Erfahrung. Man konnte das Geschehen auf dem Bildschirm steuern, mit einem "Tschoistick" (oder wie das Ding auch immer heisst.) Bald hatten wir auch eines zu Hause und die Verwandtschaft lieferte sich harte Duelle.
Der nächste Logische Schritt war dann der Cevi, den ich in der dritten Klasse bekam (muss so um 86 rum gewesen sein). Gepusht durch einen guten Freund, dessen Vater absoluter Technikfreund ist und immer das Neuste zu Hause hatte. Wie es so in der alten Zeit war, fanden sich Computerleute immer recht schnell zusammen. In der dritten Klasse hiess das, meist mit älteren abhängen, aber einer meiner heute besten Freunde kaufte sich dann auch gleich einen 128er. Sein Vater hatte gleich einen Deal mit dem Verkäufer gemacht. Der bot im die neusten Sachen für kleines Geld. Böse Raubkopierer, aber was will man tun, wenn man gerade mal 9 Jahre alt ist und alleine Disketten schon so teuer sind. Wie sich später rausstellte, war der Verkäufer Idefix von Trianon, wem das noch was sagt.
Brubbelbuuubelblup.. mal vorspulen. 1988 kam dann der Amiga zu meinem Kumpel nach Hause... ein kleiner Weltuntergang, denn er würde nichtmehr zurückblicken und seinen 128er anwerfen, das war klar! Also kratzte ich alles zusammen, was ich erspart hatte, bettelt meinen Vater an und ein halbes Jahr später stand der Amiga 2000 auf dem Tisch und neue Leute lernte man kennen... wiedermal die älteren, aber das macht ja nix.
Durch Zufall bildete sich eine Amigaclique bei meinem Nachbar, die recht schnell anwuchs, als ich ein 2400er Modem aus Amerika herschmuckelte. Von da an, wurde die Welt immer größer. Vielleicht kennt der eine oder andere ja noch die Boxen aus der gegend: Castle of Illusions, World of Silence, Black Hole, Toontown und natürlich die Final Frontier, bei der wir einen zweifelhaften Ruf genossen, da wir auf den Usertreffen immer etwas heftiger feierten, als der Rest. Es war eine schöne Zeit und coole Leute. Mit dem Dahinscheiden von Commo löste sich auch so langsam die Truppe beim Nachbar auf. Losen Kontakt gibt es noch und alle haben ihre Amigas noch mehr oder weniger im Keller.... werde mal ein bisschen missionieren gehen und versuchen die Jungs mal mit auf die Homecon zu schleifen.
Um 1994 rum gabs bei mir erste Retrofieber, sehr zum Leidwesen meiner Schwester, der ich kurzerhand den C64 wieder entwendete und ihn die rauchigen Gefilde der Nachbarschaftlichen Computerrei schleppte.
Wer in Mailboxen rumhing, hatte immer automatischen den neusten Kram. Das war bei uns damals nicht anders. Schon von Anfang an hatten mich die Intros und später dann die Demos in ihren Bann genommen. Ich wollte verdammtnochmal wissen, wie diese Zauberei funktionierte. ASM auf dem Cevi ging noch halbwegs (dank Stainless Steel von Paramount, der mir mal eine Kiste mit seinen alten Sources überlies), doch auf dem Amiga war schon zu hoch und mit der Zeit musste ich einsehen, dass ich einfach kein Coder bin. Malen, zeichen und vor allem Pixeln lagen mir schon näher und so ging es von den Anfängen bei Binary Foundation über Secretly bis zu Scarab, auf dem Amiga, wo ich heute noch am Start bin (unser letzter Streich war auf de BP09, ein kleines NDS Demo: http://www.demoscene.tv/page.p…n=view_prod&id_prod=13714). Auf der 64er Seite, ging es von Nostalgia, direkt zu Remember.... bei beiden Gruppen war ich als Grafiker an Board, aber eigentlich immer zu Faul auf dem Cevi zu Pixeln... wer Photoshop gesehen hat, kann schwer zurück.
Nach dem Tot von Commo und bedingt durch mein Designstudium habe ich - GOTT SEI DANK - einen dicken Bogen um die ganze Dosenwelt gemacht und bin beim angebissenen Obst gelandet. Genötigt durch Verwandte und Freunde, die einen als Computermenschen sehen und um Hilfe bitten, gings dann doch nicht ganz ohne Schrammen an mir vorbei und so habe ich zwei verhasste Dummdosen unter dem Tisch stehen, die vor sich hinstauben und ab und zu einen festen Tritt bekommen. Benutzt wurden sie eh nur um Dreamcastgames zu bruzeln. Angeschaltet waren sie die letzten 4 Jahre nicht mehr. Das weinende Auge, das immer auf die schönen Emulatoren der PC Welt schielte, lacht nun, denn Dank Intelkern und emsigen Programmieren gib es nun auch alles für den Mac. Sogar die Hardware zieht nach... ich sach nur XU1541 am Mac!
So, nun kennt ihr die *gähhhnn* Geschichte.... oder fast: Mein Keller ist voller alter Hardware, meine Wohnung voller Orginalspiele... sammele seit nunmehr 20 Jahren und der Platz wird knapp. Ernsthafte Überlegungen, ein Museum aufzumachen gab es schon. Ein halbes Konzept ist auch schon irgendwo auf der Festplatte und das so etwas geht, zeigen die ganzen Homecomputermuseen, die gerade wie Pilze aus dem Boden schießen. Falls also jemand Lust hat....
Dette wars erstmal von meiner Seite... ihr dürft nun die Augenklappen wieder absetzten.
cheers,
Dan