• So. Die Frau ist aus dem Haus, ich habe ein Bier - und Zeit.


    Ich bin Retrowurst. Warum? Weil mich mal jemand so genannt hatte. Wurst hat in diesem Sinne eigentlich keine spezielle Bedeutung, für den Schöpfer des Ausdrucks war damals alles und jedes "eine Wurst".


    1982 kam ich erstmals mit Computern in Kontakt. Es war ein Commodore VC-20. Meine Großeltern vermieteten damals Zimmer an Studenten und einer liess mich immer mit seinem Rechner spielen. Eine faszinierende Sache. Die Spiele wurden nicht von einer Commodore Datasette geladen, sondern von einem an den Rechner angeklempnerten Walkman. Irre.


    Die Spiele waren abgetippt, aus den damals bekannten Zeitschriften Homecomputer oder CPU - Computer programmiert zur Unterhaltung. Da der VC-20 nur über 3,5KB RAM verfügte, musste man oft erst den BASIC-Teil mit der benutzerdefinierten Grafik laden und ausführen, bevor das eigentliche Spiel geladen wurde. Schon damals fragte sich eine Frau in meinem Leben, nämlich Oma, wieso dieses Hobby so zeitintensiv ist. Eine Entwicklung, die sich fortsetzen sollte und an keiner Frau in meinem Leben vorbei ging. Bis zum heutigen Tage und wohl darüber hinaus :)


    In der gleichen Zeit hielten es die Erwachsenen meiner Familie für eine sinnvolle Investition, einen Computer anzuschaffen, mit dem sie die Sauna- und Solariumzeiten ihrer Fitness-Studios abrechnen könnten. Sie investierten in einen... Sinclair ZX81. Fragt mich nicht warum. Wenigstens waren sie so clever gleich den 16K RAM Pack mit zu kaufen. Das Ding stand 1 Jahr nur herum und wurde nur von mir malträtiert, wenn ich in den Ferien dort war - mit nach Hause durfte das Gerät nicht - es war ja teuer. Obwohl ich mittlerweile nachgewiesen hatte, dass ich mit diesem Gerät mehr anstellen konnte als irgendjemand von "den Erwachsenen" sich überhaupt ausmalen konnte. Irgendwie ist es faszinierend, was der menschliche Geist zu leisten vermag. Ein Handbuch in einer Sprache zu verstehen, die man selbst nur aus dem Radio kannte (Englisch, ich war ja erst 9) und daraus eine Programmiersprache zu lernen, die auf eben dieser fremden Sprache aufbaute (BASIC).


    Der ZX81 wurde jedoch schnell von einem Spectrum verdrängt und dieser wiederum von einem C64. Und dieser C64 ist bis heute noch da. Irgendwie habe ich nie den Absprung geschafft. Irgendwie hatte ich bis weit in die 90er hinein immer das Gefühl, der C64 kann alles, was ich will. Ich war im Internet via Shell-Account, als das Internet eigentlich noch niemand kannte. Ich verballerte hunderte von DM für Telefon, um Mailboxen anzurufen. Ich sparte mir die sündhaft teure CMD-Hardware vom Mund ab, nur um sie zu besitzen.


    1997 kreuzte dann ein Mac meinen Weg. Bei einer Firmenauflösung ersteigerte ich für 100,- DM einen Macintosh IIsi. Hardwaretechnisch ein besserer Amiga, in Zeiten als der PC schon mit Pentium-Prozessoren davon raste. Aber irgendwie hat der mich genauso gepackt wie der C64. Ich wollte alles wissen über diese Kiste. Und so kam es, dass ich niemals einen Windows-Rechner besessen habe. Es gibt hier ein Sony Vaio von meiner Freundin, aber an diesem Problem arbeite ich.


    Über die Jahre hatte ich als Student immer wieder mal das Mac-Modell gewechselt, mich stetig verbessert und war doch immer 3-4 Jahre hinter dem technischen Standard - aber: who cares? Erst mit beruflicher Selbständigkeit und etwas, das man als ein geregeltes Einkommen bezeichnen konnte, zog erstmals ein neuer, aktueller Rechner bei mir ein, der Mac G4 Cube. Ein wunderschönes Gerät. Es folgten u.a. zwei iMacs, von denen einer heute mein Hauptrechner ist. Hängengeblieben bin ich aber irgendwie an meinem Power Mac 5500, den ich auch schon auf der Homecon VII dabei hatte, Irgendwie mag ich dieses alte MacOS 9 und den Vorgänger des iMac als Gehäuseform. Auch wenn Hessi sagt, es sei ein Compaq (das hat mich schwer getroffen ;)) - ich hänge an ihm. Schon allein, weil auf dem Rechner so viele alte Games laufen, die es für spätere Macs bzw. modernere MacOSe nicht mehr gibt.


    Manchmal habe ich Anwandlungen, mir einen Computer zuzulegen, weil er mir optisch gefällt. Mit 17 hatte ich zufällig einen Sinclair QL bekommen und damit auch viel experimentiert, aber es war unbefriedigend, da niemand da war, mit dem ich die Erfahrungen hätte austauschen können. Aber der Rechner an sich faszinierte mich schon. Ähnlich geht es mir mit dem Atari ST, den ich persönlich auch für sehr elegant halte, erst Recht für seine Zeit. Dort fasziniert mich, dass ich subjektiv die Grafiken oft farbenfroher empfinde als am Amiga, obwohl dieser grafisch überlegen ist. Und der Sound stört mich nicht, da ich den C64-Sound niemals aus meinen Ohren bekommen werde und der Sound des Atari mich zumindestens immer wieder daran erinnert.


    Nebenbei hatte ich auch mal einen Amiga 500. Das einzige was von dieser Liaison übrig ist, ist Pinball Fantasies auf meinem iPhone und der Wunsch, endlich ein lauffähiges "Chaos Engine" für den ST zu finden, denn dieses war das einzige Spiel, dass ich vom Amiga wirklich über die Jahre immer vermisst habe.


    Es gibt da noch einen Game Gear von Sega, für den ich sau viele Spiele gehortet habe, die ich alle irgendwann mal spielen will. Und es gab meiner Ansicht nach in der Moderne kein geileres Rennspiel als Rage Racer auf der PlayStation 1. Aber das ist alles lange her.


    Aber das ist alles hinfällig, seit ich bei der letzten HomeCon vor einer Vectrex gesessen habe :-)


    Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und verzeiht, wenn es so scheint, als hätte ich den Text eher für mich geschrieben als für euch. Aber gerade im Moment fallen mir noch so viele Dinge ein... das würde zu weit führen.

  • lese gerade die alten vorstellungen (weil ich selbst erst eben eine geschrieben habe. und ich glaube, auch ich hab das fast mehr für mich getan)


    ...


    und stelle fest


    ...


    wir müssen demnächst mal zusammen im co-op modus chaos engine durchzocken!! lust?


    (auf die gefahr hin, daß du das erst in drei jahren liest ;-))


    mfg,
    ebi.